Chinesische Arzneimitteltherapie ist eine der fünf Säulen der Chinesischen Medizin.

Die chinesische Arzneimitteltherapie basiert, wie auch die Akupunktur, auf besonderen Theorien in der Chinesischen Medizin.

Chinesische Arzneimitteltherapie

Für die Zusammenstellung eines individuellen Rezepts mit Chinesischen Kräutern ist eine genaue Anamnese und Diagnose Voraussetzung. Jedes Kraut hat seine eigene Wirkungsweise im System der Chinesischen Medizin. Ausgerichtet auf das Krankheitsmuster, werden verschiedene Heilkräuter kombiniert.

Jedes Kraut wirkt auf eine bestimmte Region, ein Organ, oder einen Stoffwechsel-Vorgang im Körper. Und es reguliert einzelne Prozesse. Die Kunst der Chinesischen Medizin besteht darin, die Kräuter individuell für die Patientin oder den Patienten zu einer wirkungsvollen Mischung zusammenzustellen.

Ursprüngliche Anwendungsform ist das Dekokt, ein frisch gekochter Tee aus Rohkräutern. Da seine Zubereitung aufwendig und zeitintensiv ist, haben sich direkt einnehmbare Extrakte in Form von Pulver, Kapseln oder Tabletten durchgesetzt.

In der Chinesischen Medizin spielen folgende Faktoren eine wichtige Rolle:

  • welche Vorgänge im Körper sind die Voraussetzung für Gesundheit
  • welche pathogenen Faktoren können, von außen oder innen, auf den Körper einwirken
  • welche Aufgaben kommen den Organen und den zugehörigen Meridianen zu
  • welche Emotionen werden von welchen Organen „reguliert“
  • auf welche Weise können pathogene Faktoren den Körper am geeignetsten wieder verlassen
  • wie kann der Körper in seinem individuellen „Gleichgewicht“ gehalten werden
  • welchen Einfluß hat die eigene Konstitution auf die Gesundheit
  • wie kann man seine Konstitution am besten kräftigen und ausgleichen, um bis ins hohe Alter gesund zu bleiben.



Die Ursprünge der hohen Kunst der Chinesischen Heilkräutermedizin werden dem mythischen chinesischen Urkaiser Shennong zugeschrieben, der etwa 2800 v. Chr. gelebt haben soll. Gemäß der Überlieferung testete er die Wirkung der verschiedenen Heilkräuter an sich selbst und hielt sie in dem Werk „Shennong bencao jing“ fest. Hunderte von Ärztegenerationen haben dieses Wissen ergänzt und verfeinert. Dabei griffen sie auf die üppigen Naturschätze des grossen Chinesischen Reiches zurück. Rund 6000 verschiedene Arzneimittel aus Kräutern, Mineralien und auch aus Stoffen tierischer Herkunft sind heute beschrieben, von denen etwa 500 häufig verwendet werden.

Die grösste Gruppe bilden die aus der Fülle von Pflanzenarten gewonnenen Arzneimittel. Dabei kommen – je nach Pflanze und Rezeptur – alle Bestandteile von Pflanzen zum Einsatz: Wurzeln, Rinden, Blätter, Hölzer, Zweige, Blüten, Früchte und Samen. Viele Mittel der Chinesischen Medizin kennt man aus der Küche als Gewürze – wie etwa Zimt, Kardamom, Gelbwurz, Fenchelsamen, Galgant, Ingwer, Senfsamen oder Rettichsamen.